Kochen in der Nachkriegszeit – wie leben wir heute?
Das neue Jahr starteten wir mit Doris Kirschmann aus Leonberg am vergangenen Montagnachmittag mit dem Thema „Kochen in der Nachkriegszeit – wie leben wir heute“. Als Zeitzeugin erzählte sie uns in anschaulicher und humorvoller Weise aus ihrer eigenen Erinnerung aus den Nachkriegsjahren vor nahezu 70 Jahren.
Auch damals war das Thema Flüchtlinge aktuell. Häufig saßen somit zusätzliche Mitesser am Tisch. In den Bauernhäusern musste jedoch nicht gehungert werden. Die Bauern wurden gesetzlich verpflichtet Gemüse und Hülsenfrüchte anzubauen, um sie an die Läden für die Bevölkerung abzuliefern. Die Bauern wurden zu Kleintierzüchtern.
Doris Kirschmann hat das Erlebnis mit einer ausgewachsenen Gans nicht vergessen. Eine Frau aus Stuttgart brachte diese in einem großen Korb zu ihrer Mutter zum Schlachten, da sie es nach monatelangem Füttern in ihrer Badewanne selbst nicht fertig brachte. Allerdings lief die Gans namens Wusel noch einige Zeit bei ihnen im Hof herum zwischen den Hühnern und dazu kamen noch einige Gänsekücken, damit sie nicht so alleine war. Die Bettfedern waren dann der Grundstock für ihre Aussteuer.
Das Sonntagessen war eingeweckter Braten vom Schwein, weil es keine Gefriertruhe gab. Die Nudeln dazu waren selbstgemacht. Die Salate wurden mit eigenem Essig angemacht. Dazu konnten wir den Essigkrug aus der dortigen Zeit bewundern.
Heute können wir üppig leben mit viel Butter, Sahne, Alkohol und Fleisch. Die Zeiten haben sich geändert. Wir leben in Hülle und Fülle. Es gibt Himbeeren, Erdbeeren und Heidelbeeren zu Weihnachten.
Anschließend wurden lebhaft zu Kaffee und Kuchen wachgerufene Erinnerungen ausgetauscht. Es war wieder einmal ein schöner und interessanter Nachmittag.